SCRIPT – MEMORY
évènement
Die Spielregeln, die das alltägliche Miteinander organisieren, sind ein notwendiger Teil des sozialen Lebens, und zugleich sein Fluch.
Wir begegnen uns, wir grüssen uns, wir stehen in Kontakt – das Gelingen der sozialen Beziehungen beruht auf einem gemeinsamen Verhaltenskodex.
Schon als Kinder beginnen wir, uns an ein Drehbuch zu halten, unsere Verse zu proben, sie auswendig zu lernen und schliesslich brav aufzusagen.
Das Skript enthält ein „Wir“, die Menschen unserer unmittelbaren und auch ferneren Umgebung.
In der Wiederholung werden wir mit ihnen und unserem Platz im Drehbuch vertraut.
Die Sicherung des Ichs (die nicht unbedingt auch eine Sicherheit des Ichs garantiert), die Rückkehr zum Bekannten, ist ihr Kern.
In der Sehnsucht nach einer Struktur, die das Ich stärkt und festigt, entstehen Automatismen, subtile, aber wirksame Mechanismen der Reproduktion: Gesten, Rhetoriken, Sprechweisen.
Aber die Erinnerung ist listig.
Sie vernebelt und hüllt ein in ein weiches Wohlbefinden; sie ist ein unscharfer psychischer Raum zwischen Realität und Fiktion.
Joan Didion schreibt: „Die Zeit vergeht.
Die Erinnerung verblasst, die Erinnerung passt sich an, die Erinnerung fügt sich dem, woran wir uns zu erinnern glauben.
“ Um die gemeinsame Erfahrung zu bewahren, wird das für die Erinnerung wesentliche Gefühl von Verbundenheit mit Orten und Menschen ständig neu ausgerichtet.
Aber etwas scheint aus den Fugen zu geraten.
Ein Kontrollverlust kann und muss vielleicht ein Modus sein, diesen Tendenzen entgegenzuwirken.
Die Werke in der Ausstellung gehen dieser Möglichkeit nach und üben sich in Gesten des Kontrollverlusts, um das eigene Sein in der Welt zu überwinden.
Sie bilden eine Bühne für eine Szene ohne Skript, die Räume für (Miss-)Verständigung offenhält und Erinnerungen möglicherweise andere Wege gehen lässt.
Dabei wird das ...
Kunsthalle Winterthur
Winterthur
SWITZERLAND
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