Friday Beyeler: I couldn`t help but wander
manifestation
Ein Garten ist immer ein Versuch der Zähmung.
Mit viel selbst auferlegter Arbeit wird Flora in eine Form gebracht – häufig in eine Form, die die Anmutung des Zufalls haben soll.
Der Garten ist ein Ort des Lustwandelns, ein Ort der Sehnsucht, des Begehrens, aber auch der Distinktion.
Es ist ein Ort des Sehens und des Gesehenwerdens.
Manchmal, je nach Beschaffenheit des Gartens, ist es auch ein Ort, an dem man sich verlieren kann, in Gedanken – oder auch ganz buchstäblich, zum Beispiel in einem der Labyrinthe, die man manchmal in Schlossgärten findet.
Und natürlich steckt in der Idee des Gartens auch das Paradies, in Bezug zu dem wir per se Vertriebene sind: Das heisst, unsere Trennung von der Tierwelt, der Beginn des Selbst-Bewusstseins, der Beginn der Nacktheit, und der der Scham.
In diesem Friday at Beyeler will man, angeleitet von Olga Hohmann und David Karl Max, die verschiedenen Bewegungs- und (Selbst)Beobachtungsformen, die im Mikrokosmos „Garten“ stattfinden, erkunden und dabei sowohl einen Fokus auf die Frage nach Klasse, Abgrenzung und Zugehörigkeit legen – als auch auf die Gleichzeitigkeit der Mikrokosmos und -organismen, die sich in dem Biotop, sichtbar und unsichtbar, versammeln.
Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Teich – ein stehendes, angelegtes Gewässer, in dem diese Aspekte buchstäblich miteinander verschwimmen.
Man widmet sich spielerisch zwei literarischen Positionen: Kurzprosa von Virginia Woolf und dem Langgedicht/Prose Poem „I remember“ von Joe Brainard.
Beide Positionen laden zu einer Schärfung der Wahrnehmung ein, die mal grösser- und mal kleiner skaliert werden kann.
„Ich sehe was, was du nicht siehst“ ist ein Kinderspiel, kann aber auch zu einer Schärfe in der Beobachtung führen – ebenso wie eine Weiterführung von „I remember“ eine freie Assoziation auslöst, die in einem kollektiven literarischen Prozess mündet.
Die (Kindheits-) ...
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