Orlando – Eine Biographie
évènement
«Ich-Schichten, aus denen wir uns zusammensetzen», so beantwortet Virginia Woolf 1928 in ihrem berühmten Roman «Orlando» – eine Hommage an die geliebte Freundin und Schriftstellerin Vita Sackville-West – die komplexe Frage nach Identität und Wandlungsfähigkeit des Geschlechts, das sich gegen heteronormative Zuschreibungen wehrt.
Und erschafft mit Orlando eine der schillerndsten Romanfiguren, die mühelos zwischen Zeiten, Welten, Geschlechtern und Identitäten hin und her wandelt.
Orlando ist ein Mensch, der etwa 30 Jahre im Körper eines Mannes gelebt hat und nun, nach einem siebentägigen Schlaf, als Frau* erwacht.
Orlandos Leben, das sich vom späten 16. Jahrhundert bis zum Anfang des 20.
Jahrhunderts zieht, oszilliert zwischen Okzident und Orient, zwischen dem goldenen elisabethanischen und dem bürgerlichen viktorianischen Zeitalter, bis hin ins England der wilden 20er-Jahre des letzten Jahrhunderts und wird von den verschiedensten Identitäts- und Erinnerungsschichten bestimmt.
Orlando bleibt während seines bzw.
ihres 400-jährigen Lebens jung und entdeckt die Welt aus männlicher\\* wie aus weiblicher\\* Perspektive.
Auch innerhalb dieser beiden Identitäten herrscht grosse Vielfalt: Konservative und liberale Perioden wechseln sich im Laufe der Jahrhunderte ab – und damit auch die Anforderungen an «das Männliche» und «das Weibliche».
Orlando durchlebt sie alle: Orlando verliebt sich und lässt sich das Herz brechen, geht als Gesandte*r, beziehungsweise Gesandter, nach Konstantinopel, zieht mit den Fahrenden.
Orlando geniesst erotische Bekanntschaften mit Männern und Frauen, heiratet, bekommt ein Kind und wird Dichter*in.
Orlando ist und bleibt ein suchender Mensch, ist nie ganz «er», nie ganz «sie».
Zu deutlich spürt Orlando ein Unbehagen gegenüber den normativ festgelegten Geschlechterunterschieden und den daraus folgenden Erwartungen.
Orlando ist frei von ...
Theater Chur, Zeughahsstrasse 6
Chur
SWITZERLAND
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