Das Gelbe des Eis
spectacle
Welches Geschenk erhält der «Einwohner des Jahres»? Welche Farbe die neue Bushaltestelle?
Und wer setzt nun den vorgeschriebenen Heckenschnitt entlang der Quartierstrassen durch?
Das Buch- und Bühnenprojekt "Das gelbe des Eis" verdichtet Protokollschnipsel von Bündner Gemeindeversammlungen zu einer ausgiebigen Text-Collage.
Darin erschliesst sich der Leserin, dem Leser das Seelenpanorama einer Gemeinschaft, die die Welt zu einem besseren Ort machen will – zumindest bis zur Gemeindegrenze.
Debattiert wird über stinkende Schulzimmer, Kunst im Verkehrskreisel und die Glaubensfrage: salzen oder kiesen?
Fragen über Fragen. Will man die Antworten dazu genau wissen? Natürlich!
Ob Hundehalter, notorisch Opponierende oder Feministinnen – für jedefrau und jedermann ist hier Raum für Teilhabe.
Das bietet Zündstoff für Erhellendes.
Und man fragt sich: Was hält die Menschen in einer Gemeinde noch zusammen?
Derweil hitzig debattiert wird, stolpern gehetzte Protokollführerinnen und -führer über sprachliche Gemeinheiten: Die Behörden sollte man «im Globo» abwählen.
Und Gemeindefusionen waren noch nie das Gelbe «des Eis».
In der Publikation dieses Projekts ist alles im überlieferten O-Ton wiedergegeben.
Nichts ist erfunden. Die Realität ist oft die bessere Geschichtenerzählerin als die Oper.
Dieses Vorhaben will aber viel mehr als Kabarett.
Es spürt zwischen den Zeilen die Befindlichkeiten der Milizpolitik auf.
Man begegnet einem schwindenden Gemeinsinn und gleichzeitig einem wachsenden Prestige-Druck: Was, wenn die eigene Gemeinde im immer härteren Standortwettbewerb nicht herauszustechen vermag?
Auch schöne Werbeslogans und tiefe Steuern können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Behördenarbeit in einer pluralistischen Gesellschaft zu einem Knochenjob geworden ist.
"Das gelbe des Eis" ist ein Zeugnis der kommunalen ...
Miller's Bistro Kornsilo
Zürich
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