Andermatt Music: Philharmonisches Streichquartett
féerie
Wenn in der klassischen Musik, analog zur Popwelt, von «One-Hit-Wondern» gesprochen würde, wäre Samuel Barber Topanwärter auf den womöglich zweifelhaften Erfolg, nur eines einzigen Stückes wegen bekannt und geliebt zu sein: Mit seinem «Adagio for Strings» hat Barber einen Welthit gelandet, der unter anderem bei den Beerdigungen der US-Präsidenten Franklin D.
Roosevelt und John F.
Kennedy gespielt wurde, und der zu einer Art Soundtrack der Trauer um die Terrorakte des 11.
September 2001 geworden ist.
2004 wurde «Adagio for Strings» von den HörerInnen der BBC zum «traurigsten klassischen Stück» gewählt.
Die Eigenschaft von Musik, Emotionen nicht nur auszudrücken, sondern auch erzeugen zu können, ist unbestritten: So kann Trauer sowohl beim rezipierenden Hören von Musik verarbeitet als auch im Kompositions-Prozess bewältigt werden.
Diese zweifache Form des Umgangs mit Trauer ist Thema des Konzerts des Philharmonischen Streichquartetts, das aus MusikerInnen der weltbekannten Berliner Philharmoniker besteht.
Neben dem zweiten Satz von Barbers Streichquartett op.
11 – der Originalfassung von «Adagio for Strings» – ist Felix Mendelssohn Bartholdys grossenteils in Interlaken entstandenes Streichquartett Nr.
6 in f-Moll zu hören.
Das letzte vollendete Werk des Komponisten schuf er vier Monate nach dem völlig überraschenden Tod seiner geliebten Schwester Fanny Hensel und zwei Monate vor seinem eigenen Ableben.
Das Quartett – eine Art instrumentales Requiem – ist in der Todestonart f-Moll geschrieben und kann biographisch zweifelsfrei als Reaktion auf den Verlust seiner engsten Bezugsperson betrachtet werden.
Mendelssohns Werk wird das Streichquartett Es-Dur von Fanny Hensel gegenübergestellt, bei dem Felix einen zu freien, romantischen Stil bemängelte, der dazu führe, dass das Stück zerfliesse.
Doch durch die Gegenüberstellung der beiden Werke wird deutlich ...
Andermatt Concert Hall
Andermatt
SWITZERLAND
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